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Natur und Bio – eine estnische Symbiose

Die Hälfte der mehr als 45.000 Quadratkilometer Estlands sind Wälder. Die andere Hälfte besteht zu zwanzig Prozent aus Moor- und Sumpflandschaften. Den Rest teilen sich die Menschen in den Städten mit den Landwirten. Gemessen an den 1,3 Millionen Einwohnern hat Estland mit ¾ Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche pro Einwohner den Spitzenplatz in Europa!

Umso wichtiger ist es den Esten, mit ihrer Lebensgrundlage behutsam umzugehen. Der Leitspruch, „NATURlich Estland“, sagt aust, worauf es ankommt: der verantwortungsvolle Umgang und die Bewahrung der natürlichen Ressourcen. Die Ökologie in der Landwirtschaft ist ein wichtiges Thema. Auch wenn erst 15 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen ökologisch bewirtschaftet werden, so hat sich Estland damit doch bereits unter die fünf führenden Ökologie-Nationen in Europa eingereiht.

Die großen Naturflächen haben auch eine Kehrseite. In Nord-Estland müssen die Landwirte zwei Mal Jahr säen. Denn die erste Saat wird von den wilden Gänsen, Schwänen und Zugvögeln „verspeist“, wenn sie auf ihren Reisen von Süd- nach Nordeuropa eine Rast an der Nordküste Estlands machen. Und wo sich die Menschen andernorts in Europa freuen, wenn sich ein Wolf in den Wäldern blicken lässt, reißen in Estland hunderte von Rudeln die wenigen estnischen Schafe, während Wildschweine auf den Feldern Nachtschicht machen, Felder umpflügen und Kartoffeln ausbuddeln. Und Fischer müssen zusehen, wie Kormorane und Robben tausende Tonnen von Fisch verschlingen. Sogar die Imker klagen immer wieder, weil sich große braune Feinschmecker am Honig delektieren.

Doch es scheint noch ausreichend Essen da zu sein, denn sonst könnte Estland den Besuchern der Grünen Woche in Halle 8.2 nicht eine so Auswahl von Spezialitäten präsentieren. 

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